UV-Laser: Beschriftung ohne Hitzeschäden

Der Name „UV-Laser“ kommt von der Wellenlänge im ultravioletten Bereich des Lichtspektrums. Die Wellenlänge eines UV-Lasers beträgt etwa ein Drittel (355 nm) der Standardwellenlänge (1064 nm), wodurch dieser zu den Lasern mit einer hohen Energiedichte gehört.

Die Beschriftung mit UV-Lasern wird auch als „Kaltbeschriftung“ bezeichnet. Der Grund für die ausbleibende Hitzeentwicklung liegt darin, dass das ultraviolette Licht die Molekülverbindungen verschiedenster Materialien aufbricht, ohne diese zu erhitzen. Der UV-Laser ist darum ideal für Anwendungen, die eine minimale Wärmebelastung und/oder einen starken Kontrast erfordern.

Wie funktioniert ein UV-Laser?

Was ist ein UV-Laser?

Um eine Wellenlänge im ultravioletten Bereich zu erreichen, wird die Standardwellenlänge von 1064 nm reduziert, indem der Laserstrahl durch zwei zusätzliche Kristalle geleitet wird:

  1. 1. Zunächst wird ein Laser mit der Standardwellenlänge von 1064 nm (Infrarot) durch einen nichtlinearen Kristall geleitet. Dabei wird die Wellenlänge auf 532 nm (Grünlicht) reduziert.
  2. 2. Anschließend wird dieses Licht durch einen weiteren Kristall geleitet, wodurch die Wellenlänge schließlich auf 355 nm (Ultraviolett) reduziert wird.

UV-Laser werden allgemein als THG-Laser (Third Harmonic Generation) bezeichnet, da die Wellenlänge nur ein Drittel der Standardwellenlänge beträgt. Die Wellenlänge von nur 355 nm hat den Vorteil, dass sie von vielen empfindlichen Materialien stärker absorbiert wird als die Wellenlängen anderer Beschriftungslaser. Somit können UV-Laser mit ihrer „Kaltbeschriftung“ für das Erzeugen von Kontrasten und dem Abtragen von Material durch die photolytische Bearbeitung (Molekülspaltung durch Lichtenergie) eingesetzt werden.

Lichtwellenlängenverteilung

A:Ultravioletter Bereich B:Sichtbarer Bereich C:Infraroter Bereich

Vorteile des UV-Lasers

Im Vergleich zur Standardwellenlänge (Infrarot/ 1064 nm) und zu Grünlichtlasern (SHG/ 532 nm) haben UV-Laser eine deutlich höhere Absorptionsrate. Dies ermöglicht eine effiziente Absorption des emittierten Lichts durch die Beschriftungsoberfläche. Es ist somit nicht notwendig, die Leistung zu erhöhen, um eine gut sichtbare Beschriftung zu erzeugen.

Die Kaltbeschriftung mit einem UV-Laser bietet zudem noch weitere Vorteile: Es besteht kein Risiko, dass um die Laserbeschriftung eine Wärmeeinflusszone (WEZ) entsteht, die die Materialeigenschaften durch die Wärmeeinwirkung verändern könnte. Die Beschriftungen mit einem UV-Laser bleiben oberflächlich und sind dennoch dauerhaft. Ein UV-Laser eignet sich ideal für folgende Materialien:

Silikonschläuche

Kunststoffflaschen

Plastikflaschen

PTP-Blätter

Beschriftungslaser mit einer Standardwellenlänge können in bestimmten Anwendungsfällen nachteilig sein. Der Grund dafür ist, dass sie zur Beschriftung einen thermischen Prozess verwenden, der die Materialverbindungen durch Erwärmung so stark in Schwingung versetzt, dass sie brechen. Die dabei entstehende Wärmeeinflusszone (WEZ) kann zu Produktschäden und/oder erhöhtem Materialausschuss führen.

Beschriftung mit einem UV-Laser: Starker Kontrast und keine Beschädigungen

Im Vergleich zu Standard-Laserlicht (1064 nm) und grünem Laserlicht (532 nm) hat UV-Laserlicht eine höhere Materialabsorptionsrate. Dadurch können mit weniger Energie gut sichtbare Beschriftungsergebnisse erzielt werden, was ein beschädigungsfreies Beschriftungsergebnis gewährleistet.

Die hohe Absorptionsrate ermöglicht es auch, dass ein UV-Laser sonst schwer zu beschriftende Objekte oder Materialien, wie z. B. Kunststoffe, stark reflektierende Metalle (Gold, Silber, Kupfer) oder wärmeempfindliche Materialien beschriften kann. Auch für die Beschriftung von (farbigen) Kunststoffen, die mit der Faserwellenlänge nur schwer oder gar nicht zu beschriften sind, können UV-Laser eingesetzt werden.

Hitzebeständiger Kunststoff

Herkömmliche Modelle

UV-Laser

Chemiekalienbeständiger Kunststoff

Herkömmliche Modelle

UV-Laser

Hohe Qualität trotz unterschiedlicher Materialien

UV-Laser beschriften ohne aufwändige Nachjustierung der Laserparameter. Dadurch werden Kontrastverluste durch Materialveränderungen, ungleichmäßige Formteiloberflächen und unterschiedliche Harzchargen vermieden. Die robuste Beschriftung sorgt für hohe Kontraste und Beständigkeit gegen Umgebungslicht, was einen störungsfreien Beschriftungsbetrieb gewährleistet.

Vorteile für Hersteller von Medizinprodukten: Die Europäische Kommission fordert, dass alle medizinischen Produkte mit Rückverfolgbarkeitscodes versehen werden müssen. Durch das Verfahren der „Kaltbeschriftung“ können Hersteller von Medizinprodukten alles kennzeichnen; von PE-Medikamentenflaschen bis hin zu Silikonschläuchen.

Absorptionsrate für verschiedene Kunststoffmaterialien

Dunklere Beschriftungen durch höhere Absorptionsraten

* Diese Werte stellen lediglich Referenzwerte dar und beziehen die Reflexion der Oberfläche nicht mit ein.

Lichtabsorptionsrate für Metall

Reduktion der Oberflächenbeschädigung

UV-Laser vs. Standard-Laser

Standardwellenlänge

Beschriftung / Schneiden

MD-U (keine Hitzeschäden)

Beschriftung / Schneiden

Thermische Bearbeitung

Unter Hitzeeinwirkung beginnen die Moleküle zu vibrieren. So können die Bindungen zwischen ihnen zerstört werden.

Photodegradationsverfahren

Wird Licht zum Aufbrechen der Bindungen verwendet, entsteht dabei weniger Hitze.

Standardwellenlänge

MD-U

Beschriftung von Chipgehäusen

Der UV-Laser mit 3-Achsen-Steuerung von KEYENCE: Produktübersicht

Der 3-Achsen-UV-Beschriftungslaser verfügt über drei verschiedene Achsen zur Steuerung des Laserstrahls, die für eine gleichmäßige Kennzeichnung über das gesamte Beschriftungsfeld oder auf 3D-geformten Teilen ausgelegt sind.

UV-Laserbeschriftungssysteme sind mit einer Technologie ausgestattet, die die Art und Weise, wie Objekte beschriftet bzw. graviert werden, revolutioniert. Ein 3-Achsen-Beschriftungslaser ermöglicht die vollständige Kontrolle des Fokusabstands. Dadurch kann der Laser auch bei unterschiedlich großen Teilen oder schwierigen Geometrien im Fokus gehalten werden.

Wir bieten kostenlose Beschriftungs- oder Bearbeitungstests an. Nehmen Sie noch heute Kontakt mit uns auf.

Einheitliche Kennzeichnung

Die 3-Achsen-Steuerung passt den Brennpunkt während des gesamten Beschriftungsprozesses an, um eine beschädigungsfreie Beschriftung über den gesamten Bereich zu gewährleisten. Der Punkt, an dem der Laser fokussiert, wird ständig angepasst. Durch die Anpassung des Brennpunkts bleibt der Strahl über ein viel größeres Beschriftungsfeld (330 mm x 330 mm) im Fokus (kein Kisseneffekt), was bei herkömmlichen Beschriftungslasern nicht möglich ist.

Beschriftung von 3D-Formen

Die Modellreihe MD-U ist mit einer 3-Achsen-Steuerung ausgestattet. Mit dieser Funktion kann der Lichtstrahl entsprechend der Form des zu beschriftenden Objekts gesteuert werden, wie z. B. Stufen, Schrägen, zylindrische und konische Teile. Verzerrungen und Materialfehler werden auf ein Minimum reduziert, sodass die Beschriftung sehr gut mit der 3D-Form übereinstimmt.

Vorgängermodelle

Zeichen werden dicker und ihre Positionen verschieben sich stärker, je näher sie sich am Rand des Markierungsbereichs befinden.

MD-U

Einheitliche Linienstärke und hohe Präzision werden über den gesamten Markierungsbereich behalten.

Schritte

Schräge Oberfläche

Zylinder

Kreisförmiger Kegel

UV-Laserbeschriftung: Anwendungsbeispiele

Ein UV-Laser wie der 3-Achsen-UV-Beschriftungslaser (Modellreihe MD-U) von KEYENCE bietet viele Vorteile. Durch die photolytische Bearbeitung entstehen keine Verbrennungen und Kanten, wodurch eine nahezu perfekte Oberfläche erzielt wird. Diese Eigenschaft ist besonders bei empfindlichen Materialien von Vorteil:

  • Elektronische Teile: Weil die elektronischen Komponenten mit den entsprechenden Dichtungsharzen immer kleiner werden, besteht bei der Verwendung von Lasern mit Standardwellenlänge ein größeres Risiko, dass die internen Komponenten durch die hierbei übertragenen Energiemengen und die damit einhergehende Hitze beschädigt werden. UV-Laser bieten eine hohe Material-Absorptionsrate, was das Risiko der Energieübertragung auf die internen Komponenten verringert.
  • Quarzglas: Quarzglas wird für Fenster oder Bildschirme genutzt. Es ist schwer zu beschriften, rissempfindlich und erfordert eine schonende Beschriftung. Der UV-Laser nutzt seine hohe Absorption und den dichten Strahlfleck, um langsam und sauber zu beschriften. Der UV-Laser ist stark genug, um die Hitzebeständigkeit zu überwinden, aber auch empfindlich genug, um das Quarzglas nicht zu beschädigen.

Deutliche Beschriftung an beengten Stellen

Der minimale Fokuspunktdurchmesser eines Lasers hängt stark von seiner Wellenlänge ab. Beträgt die UV-Wellenlänge nur ein Drittel der Standardwellenlänge (also 355 nm statt 1064 nm), verringert sich dementsprechend auch der Fokusdurchmesser. So wird die Beschriftung sogar bei beengten Platzverhältnissen möglich.

Problem

Verschiedene Zeichenarten nehmen unterschiedlich viel Platz in einem 2D-Code ein.

Lösung

Lichtpunktdurchmesser des Beschriftungslasers

Deutliche Beschriftung an beengten Stellen.

Hohe Umgebungsbeständigkeit durch Schutz des Beschriftungskopfs: IP64

Geeignet für sehr schwierige Umgebungsbedingungen

Damit der UV-Laser auch unter schwierigen Bedingungen eingesetzt werden kann, verwendet KEYENCE in der Modellreihe MD-U ein eigenes Dichtungsmaterial, um den Beschriftungskopf zuverlässig zu schützen. Das Material ist luftdicht und sorgt dafür, dass weder Schmutz, Staub, Wasser oder andere Umgebungsbedingungen die Leistung des Lasers beeinträchtigen können.

Die Modellreihe MD-U weist dieselbe Schutzart auf, wie der lüfterlose Beschriftungskopf des Faserlasers der Modellreihe MD-F.

Finden Sie den passenden Beschriftungslaser

Stellen Sie Glas, Kunststoff, Keramik, Kupfer, Silber oder Gold her? Dann sollten Sie in Erwägung ziehen, Ihr nächstes Projekt mit dem UV-Laser der Modellreihe MD-U von KEYENCE umzusetzen. Wir bieten Ihnen kostenlose Beschriftungs- oder Bearbeitungstests und After-Sales-Support an. Nehmen Sie noch heute Kontakt mit uns auf.

Häufig gestellte Fragen: UV-Laser

Was ist ein UV-Laser?

Ein UV-Laser emittiert Licht im ultravioletten Bereich des Spektrums mit einer Wellenlänge von 355 nm, deutlich kürzer als die Standardwellenlänge von 1064 nm. Dies ermöglicht eine hohe Energiedichte und die photolytische Bearbeitung (Molekülspaltung durch Lichtenergie) von Materialien, ohne sie zu erwärmen, ideal für präzise und kontrastreiche Laserbeschriftungen.

Wann eignen sich UV-Laser am besten?

UV-Laser eignen sich besonders gut für Anwendungen, die eine minimale Wärmebelastung erfordern und einen starken Kontrast bieten müssen. Sie sind ideal für die Beschriftung von empfindlichen Materialien wie Kunststoffen, Glas, Gummi, Keramik und einigen Metallen, da sie ohne Wärmeentwicklung arbeiten und eine dauerhafte Kennzeichnung ermöglichen.

Was bedeutet UV?

UV steht für „ultraviolett“ und beschreibt den Bereich des Lichtspektrums jenseits des sichtbaren Lichts. Ultraviolette Strahlung gehört zur elektromagnetischen Strahlung und hat kürzere Wellenlängen als sichtbares Licht. Sie liegt typischerweise zwischen 100 nm und 400 nm. UV-Strahlung wird für verschiedene technologische Anwendungen genutzt, darunter UV-Laser (355 nm) für präzise Beschriftungsverfahren.

Was versteht man unter „kalter“ Beschriftung mit einem UV-Beschriftungslaser?

Für welche Branchen ist der UV-Laser geeignet?

UV-Laser eignen sich unter anderem für folgende Branchen:

  • Medizintechnik: Beschriftung von medizinischen Geräten und Verpackungen.
  • Elektronik: Präzise Kennzeichnung elektronischer Bauteile, bei denen eine thermische Belastung vermieden werden muss.
  • Automobilindustrie: Beschriftung von Bauteilen, bei denen es auf Haltbarkeit und Präzision ankommt.
  • Luft- und Raumfahrt: Kennzeichnung von Teilen, die eine hohe Beständigkeit gegen extreme Bedingungen erfordern.