ITF und Standard Distribution Code

ITF

ITF steht für „Interleaved Two of Five“. Er wird häufig als Standard Distribution Code auf Kartonagen verwendet.
Wie unten gezeigt gibt es mehrere Typen, die „2 of 5“ genannt werden. Sie alle stellen ein einzelnes Zeichen dar, wobei der Aufbau stets nach dem Prinzip von 2 breiten Balken (Lücken) von insgesamt 5 Balken (Lücken) funktioniert. Obwohl sie von der Struktur her ähnlich sind, ist der Code doch komplett unterschiedlich.

Aufbau des ITF-Codes

  • ITF besteht aus 5 Balken (Lücken), mit denen ein Zeichen dargestellt wird. Da zwei der fünf Balken breit sind, wird der Code „2 of 5“ genannt.
  • Bei ITF sind die durch Balken dargestellten Zeichen mit den durch Lücken dargestellten Zeichen verschachtelt, wie weiter unten dargestellt.
A
Startcode Balken
B
Stoppcode Balken
Zeichen Balkenmuster
START
2
3
5
8
STOPP
  • Das erste Zeichen wird über 5 Balken dargestellt, das zweite mit 5 Lücken. Deshalb besteht ITF immer aus einer geraden Anzahl von Stellen („ITF mit 5 Stellen“ gibt es nicht).
  • Die Struktur von ITF ist sehr dicht, weil die Informationen sowohl in den Balken als auch in den Lücken enthalten sind.
  • Es gibt kein Start/Stopp-Zeichen, sondern bestimmte Balkenmuster, die Beginn und Ende markieren.

ITF-Zeichenstruktur

ITF setzt sich aus den in der folgenden Tabelle aufgeführten Zeichen zusammen. Zu den darstellbaren Zeichen gehören ausschließlich Nummern (0 bis 9).

Zeichen Balkenmuster
START
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
STOPP

Merkmale von ITF

Da ITF ein Strichcode mit sehr hoher Datendichte ist, bietet er folgende Vorteile:

  • Die Etiketten können kleiner gehalten werden als bei anderen Codes mit derselben Anzahl von Stellen.
    Es ist effektiv, wenn sich Strichcodes auf kleinstem Raum aufdrucken lassen.
  • Im Vergleich zu anderen Codes können bei identischer Etikettengröße mehr Daten untergebracht werden.
    (Die Anzahl der Stellen kann erhöht werden.)
  • Bei identischer Etikettengröße und gleicher Anzahl von Stellen können breitere Balken verwendet werden.
    Breitere Balken bedeuten, dass der Code leicht vom Codeleser erfasst werden kann. Außerdem sind größere Abstände bei der Ablesung möglich.

Vergleich der Strichcodelängen

Die folgenden Abbildungen zeigen im Vergleich die Strichcodelängen der einzelnen Typen bei derselben schmalen Strichbreite und identischem Informationsgehalt.
Man erkennt deutlich, dass ITF am kürzesten ist.
(Vergleich basiert auf binären Strichcodes.)

  • ITF
    ITF
  • CODE39
    CODE39
  • Codabar
    Codabar

Anwendungsmöglichkeiten für ITF

  • ITF wird verwendet, wenn auf kleinstem Raum mehr Informationen benötigt werden.
  • Er kommt als Standard Distribution Code vor allem auf Kartonagen zum Einsatz. (Die Details werden hier erläutert)

Nachteile von ITF

Auch wenn ITF viele Vorteile bietet, besteht aufgrund seiner Struktur immer die Gefahr, dass Balken übersprungen werden. So könnte bei Laserlinien-basierten Codelesern ein Strichcode „3852“ fälschlicherweise als „38“ gelesen werden.

Wenn der Laserstrahl beim Scannen, wie links dargestellt, schräg verläuft, wird der Strichcode als „38“ gelesen.

Standard Distribution Code

Der auf ITF basierende Standard Distribution Code wird im Folgenden im Detail erläutert.

Was ist der Standard Distribution Code?

Der Standard Distribution Code ist ein Strichcode, der in erster Linie auf Kartonagen aufgebracht wird und für den Einzelhandel standardisiert ist. Im folgenden Abschnitt wird beschrieben, wie der Standard Distribution Code eingeführt wurde.

Just-in-Time-Bedarf

Um genügend freie Verkaufsflächen zu erhalten, sind Einzelhandelsgeschäfte wie Supermärkte bestrebt, ihren Bestand zu minimieren. Dafür müssen Hersteller und Großhändler die bestellte Ware zuverlässig, in der erforderlichen Menge und zum richtigen Zeitpunkt liefern. Dieses Just-In-Time Prinzip führt zu der folgenden Situation.

(1) Diversifizierung von Verpackungen

Der Einzelhandel bestellt in variierenden Stückzahlen wie 120 oder 10 Einheiten. Um dieser Anforderung gerecht werden zu können, werden unterschiedliche Verpackungsgrößen entwickelt.

120 Stück
10 Stück

(2) LKW-Transport als Hauptverteilersystem

Der LKW-Transport spielt eine entscheidende Rolle bei der Warenverteilung und unterliegt einer hohen Auslastung.
Unter diesen Gesichtspunkten möchte man die Standzeiten für LKW beim Be- und Entladen möglichst gering halten. Daher müssen die Waren so vorbereitet (kommissioniert) werden, dass sie schnell auf einen LKW, der „just in time“ eintrifft, verladen werden können. Wenn dabei jeder Auftragsschein manuell in das Warenwirtschaftssystem übertragen werden müsste, würde die Verladung zu lange dauern.

Erstellung von Standard Distribution Codes

Der Standard Distribution Code wurde entwickelt, um dem Trend der Diversifizierung in der Verteilerlogistik gerecht zu werden. Er gibt den Inhalt des EAN-Codes für alle im Paket enthaltenen Produkte sowie die Verpackungsdaten (die Produktmenge in dem Paket) an. Artikel und Anzahl können mit dem Codeleser unmittelbar aus dem Standard Distribution Code erfasst werden. Auf diese Weise lassen sich viele Schritte im Verteilernetz rationalisieren, wie z. B.
„Kommissionierung“, „Sortiment“, „Produktprüfung“, „Bestandskontrolle“ und „Inventur“.

Aufbau der Standard Distribution Codes

Der Standard Distribution Code besteht aus dem EAN-Code des verpackten Produkts und einem vorangestellten Standard Distribution Code.

  • JAN-Code
  • Standard Distribution Code

Der Code ist wie folgt aufgebaut:

A
Verteiler-ID (1-stellig)
B
Ländercode (2-stellig)
C
Herstellercode (5-stellig)
D
Artikelnummer (5-stellig)
E
Prüfziffer (1-stellig)

Zuweisung der Verteiler-ID

Die Verteiler-ID gibt Menge und Inhalt der in der Verpackung gemischten Produkte in einer einzelnen Ziffer wieder.
Für die tatsächlich im Paket vorhandene Menge wird ein vom Benutzer definierter Code verwendet.

ID-Code
Verteiler-ID Beschreibung
0 Verpackung mit gemischten Produkten
1 bis 7 Menge des gleichen Produkts in der Verpackung
8 Reserviert
9 Verteiler-Zusatzcode

Siehe hier für die Add-on-Version

Beispiel: Wenn die gleichen Produkte unterschiedlich verpackt sind, werden unterschiedliche Verteiler-IDs verwendet.
A
EAN-Code
B
6 Stück pro Packung
C
12 Stück pro Packung
D
Standard Distribution Code

Standardgröße von Standard Distribution Codes

Auf Basis einer Standardbreite des schmalen Balkens von 1 mm (Verhältnis: 1) darf der Standard Distribution Code um einen Faktor zwischen 0,25 und 1,2 vergrößert bzw. verkleinert werden. (Für den Export gilt ein Bereich von 0,625 bis 1,2.) Aus dem jeweiligen Faktor ergibt sich auch die Länge des Strichcodes (siehe unten).
(Zur Strichcodelänge zählt auch der Randbereich.)

Strichcodelänge
A
Strichcodelänge
Vorgaben zur Positionierung des Aufdrucks
A
32 ±3 mm
B
149
C
19 mm oder mehr
Vergrößerung Strichcodelänge
1,2 171mm
1,0 143mm
0,8 114mm
0,625 89mm
0,40 57mm
0,25 36mm

Warum ITF?

Im Vergleich zu anderen Codes sind bei ITFs bei identischer Etikettengröße und gleicher Anzahl von Stellen breitere schmale Balken möglich. Daher genügt für ITF-Codes auch ein qualitativ schlechterer Drucker. Darüber hinaus können breitere schmale Balken auch aus großer Entfernung abgelesen werden.

Wozu dient der Verteiler-Zusatzcode?

Der Zusatzcode wird an den Standard Distribution Code angehängt. Er wird für Produkte wie Fleisch- und Wurstwaren verwendet, deren Preise je nach Gewicht der einzelnen Verpackungen variieren. Der Zusatzcode besteht aus fünf Ziffern für den gemessenen Wert und einer 1-stelligen Prüfziffer. Ein eventuell erforderlicher Dezimalpunkt befindet sich zwischen der dritten und der vierten Stelle. Anstelle eines Zusatzcodes wird derzeit „GS1-128“ auf Basis von CODE 128 verwendet, um Messwerte darzustellen.

A
Zusatzcode

Strichcode mit Träger

Strichcodes werden im Flexodruck auf die Wellpappe aufgebracht (Druckverfahren mit reliefartigen Kunststoff- oder Gummi-Druckplatten). Da die Oberfläche von Wellpappe nicht absolut eben ist, kann der Druck der Presse nicht gleichmäßig verteilt werden. Das würde aber zu einer Verzerrung des Strichcodes führen. Mithilfe eines Trägers konzentriert sich der direkte Druck nicht auf den Strichcode, wodurch der Druck der Druckerpresse besser verteilt wird.

Strichcode mit Träger
A
Träger

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